Fahren ohne Führerschein
Der Verkehrsübungsplatz in Kaarst bietet den Fahranfängern (ab 16 Jahre für Pkw) viele Möglichkeiten, sämtliche in der Stadt vorkommende Fahrsituationen zu üben. Auf dem Gelände bieten sich dem Fahranfänger folgende Übungssituationen:
- Anfahren am Berg (7%)
- Lichtzeichenanlagenbetrieb (Ampel)
- Kreisverkehr
- Einbahnstraßen
- Sackgassen
- Viele individuelle "Einparkmöglichkeiten"
- Alle Straßen sind asphaltiert
Junge Fahranfänger
Junge Fahranfänger sind überdurchschnittlich häufig an Verkehrsunfällen beteiligt. Um das Unfallrisiko dieser Personengruppe zu reduzieren, muss nach Ansicht von Verkehrsexperten die herkömmliche Führerscheinausbildung wesentlich ergänzt werden. Wie das am besten geschehen soll, wird derzeit lebhaft diskutiert. Am 1. Januar 2004 startet, zunächst als Modellversuch für sechs Jahre, die sogenannte „Zweite Ausbildungsstufe”. In Konkurrenz dazu steht das von einigen Bundesländern favorisierte Modell „Begleitetes Fahren mit 17”. Hierfür wurde vom Bundesverkehrsministerium ebenfalls ein Versuch genehmigt, für dessen Umsetzung jetzt die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.
Der ADAC begrüßt die Einführung einer zweiten Stufe der Fahrausbildung. Danach werden Fahranfänger rund sechs Monate nach dem Führerscheinerwerb auch an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen, wo sie in Theorie und Praxis das richtige Verhalten in Gefahrensituationen üben. Nach Ansicht des ADAC wird dies zur Verbesserung der Unfallbilanz der 18- bis 25-jährigen beitragen.
Der sogenannte Führerschein mit 17 ist aus ADAC-Sicht insgesamt unzureichend, weil er sich lediglich darauf beschränkt, die Fahrpraxis zu erweitern. Außerdem reicht die Aufsicht des Begleiters sicherlich nicht aus, um die höhere Risikodisposition eines Fahranfängers zu kompensieren, zumal der Begleiter nicht in das Fahrgeschehen eingreifen kann. Außerdem wird je nach Inanspruchnahme des „begleiteten Fahrens mit 17” die Risikogruppe der jungen Fahranfänger um einen mehr oder weniger großen Teil der 17-jährigen vergrößert. Vor diesem Hintergrund muss sogar ein zumindest vorübergehender Anstieg der Unfallrisiken von Fahranfängern befürchtet werden.
Ziel des Modells „Zweite Ausbildungsstufe” dagegen ist es, mit gezielten, auf die Defizite von Fahranfängern zugeschnittenen Trainingsmaßnahmen, die jugendspezifische Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung zu minimieren. Mit Hilfe der sogenannten Gefahrenlehre werden sie dazu gebracht, riskante Situationen frühzeitig zu erahnen und damit zu vermeiden. Praktische Übungen zeigen ihnen, wie sie ihr Fahrzeug beherrschen können, wenn sie trotzdem in eine heikle Situation geraten.
Nach Auffassung des ADAC sollten auf Grund des unverändert weit überdurchschnittlichen Unfallrisikos der Fahranfänger alle vernünftigen Vorschläge aufgegriffen und ausprobiert werden. Sie sollten allerdings zielführend sein. Deshalb setzt sich der ADAC besonders für die 2. Stufe der Fahrausbildung ein, mit dem Ziel, diese zur Pflicht zu machen. Er wird deswegen bundesweit die fahrpraktische Fortbildung im Rahmen des Modellversuchs umsetzen.